Im Jahre 1990, als die Frage, wie Menschen mit unterschiedlichen Biographien, die in verschiedenen kulturellen Kontexten gelebt und ihr Leben an diefferierenden Deutungsmustern ausgerichtet haben, zusammen eine Gesellschaft bilden können, in Deutschland eine neue Dimension bekommen hatte, gründete Carlos Medina das IKARON-THEATER. Ziel des Theaters soll es sein, in einer mehr und mehr zusammenwachsenden, aber von Gegensätzen zerrissenen Welt einen Beitrag zur Verständigung und zu mehr gegenseitigem Verständnis zu leisten. Leitende Idee hierbei ist es, aus Personen unterschiedlicher ethnischer, nationaler bzw. kultureller Herkunft eine Gruppe zu bilden, um das intellektuelle und kreative Potential freizusetzen, das im produktiven Umgang mit Unterschieden liegt. So soll gewissermaßen im Mikrokosmos der Theatergruppe gezeigt werden, wie fruchtbar interkultureller Austausch für alle Beteiligten und für das Ganze sein kann (an den Projekten des IKARON-THEATERs waren Personen aus 15 Nationen beteiligt).
Das gemeinsame Anliegen ist dabei, Haltung zu beziehen zu den brisanten Themen der Zeit und Einfluß zu nehmen auf gesellschaftliche Entwicklungen, also die Verantwortung des Künstlers in seiner Zeit ernst zu nehmen.